Wiedersehen mit Herrn Bello

von Paul Maar

Themen

Abenteuer  –  Spannung  –  Mensch-Tier  –  Sprache  –  Sprachspiele  –  Literatur

Kurzbeschreibung

Neues aus der Zauberküche: Turbulenzen und kein Ende für Max und seinen liebsten Bello
Max besitzt etwas ganz Besonders: einen sprechenden Hund! Doch das sollen nur ganz wenige Menschen wissen, und es ist genauso geheim, wie die Tatsache, dass Bello sogar schon mal ein Mensch war. Zu Recht, wie sich herausstellt! Denn eines Tages werden die beiden von einem skrupellosen Zirkusdompteur belauscht, der mit Bello Erfolge in der Manege feiern möchte. Als der Hund kurz darauf verschwindet, ahnt Max sofort, dass etwas Schlimmes passiert sein muss. Aber ob er Bello ohne die Hilfe von Paloma, der Tochter des Zirkusdirektors, wiedergefunden hätte?  –
Das dritte Abenteuer von Bello, dem sprechenden Hund – spannend und mitreißend lustig. Mit frech-witzigen Illustrationen von Ute Krause.

Angaben zum Buch:

Titel: Wiedersehen mit Herrn Bello
Autor: Paul Maar
Verlag: Oetinger
ISBN: 978-3-7891-4279-6
Alter: ab 8 Jahren
Verlagsseite zum Buch ➚

Kommentar

Kinderliteratur als Sprachbildung? Unbedingt! Und zwar mit Paul Maars „Herrn Bello“: immer wieder aktuell, auch wenn schon 15 Jahre alt. Und gerade zu Schuljahresbeginn, um die Lust an Sprache und Literatur wach zu halten. Und dazu noch mit Spannung, Abenteuer, Komik pur:

Was für eine Sprachverwirrung! Das erste Kapitel dieses wunderbaren dritten „Herr Bello“Bandes von Paul Maar heißt schlicht: „Bello hat Sorgen“. – Ja und was für Sorgen hat dieser Herr Bello? Ganz einfach, er weiß nicht genau, wer er eigentlich ist. Und Schuld daran ist ausgerechnet sein Erfinder, Paul Maar höchst selbst. Denn wenn wir am Anfang lesen, dass „Bello erzählt“, wird es im Laufe des Textes auf den ersten Blick nicht klar, wer hier eigentlich etwas erzählt: ist es dieser Bello, anscheinend ein Hund, oder ist es jener Mensch, der aus diesem Hund Bello spricht, oder ist es der Junge Max, der gleich zu Beginn diesen Bello für „zweisprachig“ erklärt (und was sollen das dann für zwei Sprachen sein??), oder ist es gar Paul Maar, der diese Geschichte geschrieben hat und sie deswegen ja auch erzählt, hier diesem Bello in den Mund gelegt?? Für Leser*innen, die dummerweise den ersten Band nicht kennen, bleibt das zunächst ganz unverständlich, wird aber gleich im zweiten Kapitel „Max erzählt die Vorgeschichte“ aufgeklärt. Also alles gut, und Paul Maar hat uns mit dem ersten Kapitel einfach neugierig und gespannt gemacht, was denn hier eigentlich los ist, ein Trick aller guter Literatur. Und – das ist das Großartige gerade dieses dritten Herr-Bello-Bandes: Das ist alles so gewollt, und alle Möglichkeiten, wer hier spricht und erzählt, sind irgendwie richtig. Genau das macht die ganz große Literatur aus, und das merken auch schon alle jüngeren Leser*innen, auch wenn sie es noch nicht ganz verstehen. Denn hier in diesem ersten Kapitel geht es um ein ständiges Hin und Her, dass zuerst Bello erzählt, dann Max, dann wieder Bello, dann wieder Max, dann erneut Bello, und schließlich nochmal Max. Na, mitgezählt, wer hat wie oft etwas erzählt und hat in seiner Erzählung Andere etwas erzählen lassen? Und wer hat aufgepasst, dass das alles Paul Maar erzählt? Und was erzählen wir, die wir das hören und lesen und vielleicht dann doch auch verstehen? Also große Literatur, ganz einfach zu Papier gebracht. Am vielleicht genialsten ist der erste Einwand von Max gegenüber Bello, gleich in Zeile 14: „Bello, du bist zwar perfekt zweisprachig. Aber mir kommt es immer so vor, als ob du gar nichts sagen willst, wenn du den anderen Hunden etwas zubellst! … Denn als eine richtige Sprache kann man dieses Wau, wau, wau ja nicht bezeichnen. Oder?“ – Haben alle kapiert, was hier los ist, wie viele Ebenen und Schichten und Formen von Sprechen, Verstehen, Erzählen, Sagen, Sprache in diese Sätze eingebaut sind? Na los, wo sind die kleinen und großen Sprachanalytiker …

Ja, und wer an dieser ganz einfachen und zugleich hoch komplizierten Sprachphilosophie nicht interessiert ist, auf diejenigen wartet mit „Wiedersehen mit Herrn Bello“ auch ganz einfach eine lustige, komische, aufregende, spannende Abenteuergeschichte, durch die man letztlich trotzdem, auch ohne es zu merken, anfängt über Sprache nachzudenken. Oder man beginnt mit Max und Bello zu überlegen, was eigentlich ein Mensch ist und was ein Tier, und ob nicht alle Lebewesen etwas Tierisches haben, jedenfalls „von außen“, wie Bello sinniert, und zugleich innerlich zu spüren, dass wir mehr sind als das, wie es „von außen“ scheint. Kommen wir Menschen so vielleicht alle „auf den Hund“, wie es heißt? Oder was ist eigentlich das Menschliche in uns Menschen bzw. das Menschische, wie Bello es gelegentlich sagt? Also für Spannung und Nachdenk-Abenteuer ist gesorgt in diesem Buch.

Hier vorgestellt und empfohlen für Leanders Lieblinge und mit zwei Abschnitten aus dem Anfang als Appetizer vorgelesen von Hans-Bernhard Petermann, LeseLeben e.V. – „Wiedersehen mit Herrn Bello“ – das unübertroffene Sprachbildungsabenteuerbuch von Paul Maar.

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