Mein Leben als lexikalische Lücke
von Kyra Groh
Themen:
Erste Liebe – Sexualität – Weltbilder – Erwachsenwerden – Identitätsfindung – Generationenkonflikt – Freundschaft
Kurzbeschreibung:
Benni und Jule fühlen sich wie lexikalische Lücken. In ihrem Wortschatz gibt es keinen Begriff, der ihre innere Zerrissenheit beschreiben könnte. Sie hadern mit dem Weltbild ihrer Eltern und versuchen auf ihre Art, daraus auszubrechen und ihren eigenen Idealen zu folgen. Als die beiden Teenager sich kennenlernen merken sie, dass es vielleicht gar keine Worte braucht, um die Lücke zu schließen …
Angaben zum Buch:
Titel: Mein Leben als lexikalische Lücke
Autorin: Kyra Groh
Verlag: arctis-Verlag
ISBN: 978-3-03880-213-6
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Kommentar:
Es geht um Scham in diesem Buch, um die unaussprechliche Zerrissenheit zwischen der eigenen Wahrnehmung und dem, was die Menschen, zu denen man gehört, an Werten leben.
Jule schämt sich für ihre Eltern, die unendlich spießig sind. Und sie ist verwirrt über ihren Bruder, der in rechtsradikalen Schlägertrupps auftaucht und seinerseits ganz verzweifelt ist, dass jemand dabei ums Leben kommen kann. Und wer hätte das auch für möglich gehalten? Allerdings ist sich Jule dann doch selbst am nächsten und genießt den Umgang mit ihren Freunden, die aus toleranten, liberalen Elternhäusern stammen und genau wissen, was sie wollen. Gleichzeitig schämt sie sich aber auch vor ihnen für ihre Unsicherheiten, ihre Zweifel an der Welt und vor allem, weil sie sich erotisch verklemmt fühlt.
Das ändert sich, als Jule Ben trifft. Der fühlt sich ebenfalls zwischen allen Stühlen sitzend. Seine fromme Mutter wäre am liebsten noch Jungfrau und wünscht sich den geliebten Sohn als Mann der Kirche. Ben ist tatsächlich noch Jungfrau, allerdings hat er mit der Religion seiner Mutter gar nichts am Hut. Trotzdem kann er sich gar nicht vorstellen, dass ein Mädchen, das er begehrt, ihn lieben könnte. Aber auch das ändert sich schlagartig, als er Jule trifft. Er verliebt sich, so wie auch Jule sich in ihn verliebt. Aber diese Gefühle sind anders als das, was in der digitalen Welt normal ist.
Diese beiden jungen Menschen entdecken sich also selbst mit ihren Wünschen nach Liebe und sind dabei gegenseitig ganz vorsichtig. An Missverständnissen mangelt es nicht, aber die Kraft ihrer Zuneigung ist stärker, und die Freunde sind letztlich echte Freunde und unterstützen das, was sie sich letztlich auch für sich selber erträumen.
Dieses Buch ist ein Schmöker für all die klugen jugendlichen Leser, die mit ihren Selbstzweifeln auf der Suche sind, die Lücken in ihrer Persönlichkeit zu entdecken und zu verstehen. Cyberlove ist jedenfalls für sie keine Alternative zu echten Gefühlen. Aber eben weil es nicht ganz einfach ist, in der Welt der Oberflächlichkeiten und Entfremdungen den eigenen Weg zu finden, sind Jule und Ben dafür sehr gute Begleiter.
Hier für Leanders Lieblinge vorgestellt und empfohlen von Gabriele Hoffmann, LeseLeben e.V. – Über www.leseleben.de findet ihr viele weitere Buchempfehlungen (mit Kurzvideos) und Seminar-Angebote.