Marthas Reise

von Christina Laube & Mehrdad Zaeri

Themen

Reisen  –  Vertrauen  –  Eltern  –  Zuhause  –  Trennung  –  Gedankenreisen  –  Phantasie  –  Glück  –  Liebe

Inhalt

Die aufgeweckte Martha pendelt an den Wochenenden zwischen den Wohnungen ihrer Eltern. Auf den langen Zugfahrten lässt sie ihren Gedanken freien Lauf und denkt über die großen Dinge des Lebens nach: Wo sind unsere Wurzeln? Ist unser Schicksal vorherbestimmt? Welche Farben hat das Leben? Was sind Träume? Wieso bekommen Künstler Applaus, Bauarbeiter aber nicht? Im Zug begegnen ihr außerdem die unterschiedlichsten Menschen und Schicksale – ein Cellospieler, gefolgt von einem Bauarbeiter schlängeln sich durch ihr Abteil. Und eine Dame, die an einem langen Schal strickt, setzt sich ihr gegenüber. Wunderschöne Lasercuts illustrieren die Reise, an deren Ende Martha von ihrem Vater sehnsuchtsvoll erwartet wird.

Angaben zum Buch:

Titel: Marthas Reise
Text: Christina Laube
Illustrator: Mehrdad Zaeri
Verlag: Knesebeck (2018)
ISBN: 978-3-95728-185-2
Alter: ab 9 Jahren
Verlagsseite zum Buch ➚

Kommentar:

Eigentlich wünschen sich Kinder ein Zuhause, in dem sie mit ihren Eltern zusammen geborgen leben können. Aber nicht alle Eltern wollen oder können gemeinsam in einer Wohnung oder sogar in einer Stadt ihrer freien Wahl leben, und wenn die Kinder zu beiden Elternteilen eine gute Beziehung haben sollen, dann müssen sie immer mal auf die Reise gehen. Doch genau das ist für viele Kinder eine große Herausforderung. Sie finden es langweilig, unterwegs viel Zeit verbringen zu müssen, sie mögen nicht stundenlang auf einem Platz sitzen, und vielleicht ist es auch ein wenig unheimlich, mit lauter fremden Menschen zusammen sein zu müssen. Wie beneidenswert ist da das Mädchen Martha, die sich darauf einlassen kann, unterwegs nur mit den eigenen Gedanken zu spielen, mit ihnen auf eine Reise von Erinnerungen, Assoziationen und Ideen zu gehen, die sich an Erlebtem festmachen. Sie lässt die Augen schweifen, nimmt wahr, wem sie begegnet, und sinniert über all das, was ihr durch den Kopf fließt, so, wie der schöne Schal, den ihre Mitreisende strickt, immer länger wird und durchs Abteil tanzt.

Martha ist ein glückliches Kind. Sie ruht in sich, weil sie eine Mutter hat, die sie voll Vertrauen auf diese Reise schickt, weil sie einen Vater hat, der sie voll Freude erwartet, weil sie einen Opa hat, der die Oma, die er geliebt hat jetzt vermissen muss, der sein Leben trotzdem ganz selbstverständlich allein weiterlebt, sein Enkelkind aber daran teilhaben lässt, dass es so in Ordnung ist. Keine Spur von Vorwurf, Enttäuschung, Unglück ist da zu finden. Martha ist ein glückliches Kind, weil die Erwachsenen um sie herum wirklich erwachsen sind, weil sie akzeptieren, dass das Leben nicht immer perfekt verläuft, aber dass man selber bestimmen kann, wie man trotz unerfüllter Wünsche ein erfülltes Leben führen kann. Der Schal, der sich durch die Geschichte zieht, hat viele Löcher, aber er ist trotzdem ganz und wunderschön.

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