Törtel, die Schildkröte aus dem McGrün

von Wieland Freund

Themen:

Tiere, Empathie, Abenteuer, Kommunikation, Selbstbewusstsein, Freundschaft

Inhalt:

»Eins, zwei, drei … vier, fünf, sechs«, flüstert Törtel, die kleine Schildkröte, in gefährlichen Situationen, um sich zu beruhigen. Mut und Abenteuer sind nicht gerade seine Stärke. Doch nun ist er urplötzlich in den dicksten Streit zwischen wilden Tieren und den Menschen von Müggeldorf geraten. »Wildschweine raus!«, fordern die Anwohner der Stadt. »Auf zum Tonnentag!«, halten der Keiler Grrmpf und all die anderen Tiere dagegen. Mülltonnen werden geplündert, Gärten umgewühlt. Doch wieso verschwinden plötzlich Fernseher und Waschmaschinen? Den Tieren ist rasch klar: Hier müssen alle Müggeldorfer zusammenhalten!

Angaben zum Buch:

Titel: Törtel, die Schildkröte aus dem McGrün
Autor: Wieland Freund
Illustratorin: Kerstin Meyer
Verlag: Beltz&Gelberg
ISBN: 978-3-407-74985-7
Empfohlenes Alter: ab 7 Jahren
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die Bände 2 und 3:

Kommentar:

 Eine Schildkröte als Verkörperung von Tugenden? Schildkröten gelten als langsam, behäbig, ja aus der Zeit fallend, eine schlichte Landschildkröte wie Törtel, „keine auffallende Schildkröte“ erst recht; aber genau darin, im oberflächlich fehlenden Mut liegt Törtels Stärke: Seine Besonnenheit und seine Klugheit erweisen sich als elementare Grundlagen für Tapferkeit und Gerechtigkeit; und damit ist Törtel DIE Personifikation für die sogenannten Kardinaltugenden.

Ob irgendjemand sich Törtels Charme entziehen kann? Die Illustratorin Kerstin Meyer jedenfalls nicht, und sie hat ausdrucksstarke wie allerliebste Charakterstudien gezeichnet von Törtel und seinem Freunden, die er in einem wirklich aufregenden Sommer gewinnt. Törtel selbst kann man schon auf dem Cover kennenlernen, wie er tapfer, frohgemut und offensichtlich glücklich auf seinen kurzen Stummelbeinchen mit Wendy, der sehr klugen Füchsin und der Wildschweinfamilie zum Müggelsee-Treffen eilt. Dabei geht es um hochpolitische Entscheidungen, denn einige Anwohner der Müggelseestraße haben zum Kampf aufgerufen gegen die Wildtiere. Die wollen ihrerseits auch leben und plündern, um satt zu werden, die Mülltonnen. Doch in Häuser brechen sie nicht ein, das machen menschliche Diebe, und die gilt es zu stellen. Glücklicherweise setzen sich in dieser Auseinandersetzung die vernünftigen Vertreter der tierischen Gemeinschaft durch, und statt gegen die Menschen zu kämpfen, tun sie sich mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten zusammen, um eine friedliche Lösung zu finden. Spannend ist das. Doch auch sprachlich ist alles ein Hochgenuss, und ganz ehrlich, in Törtel verliebt man sich dabei ein wenig – jedenfalls mobilisiert er alle Beschützerinstinkte bei den LeserInnen, obwohl Törtel ja körperlich klein und langsam ist. Im Köpfchen aber ist er allen anderen überlegen. Und weil die auch nicht ganz dumm sind, hören sie auf seine Vorschläge, und so können am Ende wieder alle zufrieden ihrem ganz normalen Überleben nachgehen. Man wünscht sich natürlich Fortsetzungsabenteuer und glücklicherweise gibt es die auch – und sie sind ebenfalls spannend, liebenswürdig, klug und beglückend zu lesen.

Hier für Leanders Lieblinge vorgestellt und empfohlen von Gabriele Hoffmann, LeseLeben e.V.