nur wir alle

von  Lorenz Pauli  &  Kathrin Schärer

Themen

Freiheit,  Autonomie,  Anderssein,  Fremdheit,  Gemeinschaft,  gegenseitige Hilfe,  Glück,  Abenteuer,  Verantwortung

Inhalt

Ein Hirsch (etwas gelangweilt), eine Maus (die balancieren übt), ein Fisch (der vor lauter Dazugehörenwollen eine Stimme findet), ein Erdmännchen (ungewöhnlich aufgeregt) und ein Bär (vermeintlich hungrig) – sie alle haben ihre Rolle in dieser Geschichte. Als der Eimer Wasser verliert, in dem der Fisch mit dabei ist, retten sie ihn mit vereinten Kräften – und mit einer Portion Glück im Unglück. Dabei entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, und die Maus nickt: »Spielen? Nur wir alle! Das wäre ja auch mal was …«

Angaben zum Buch:

Titel: nur wir alle
Autor: Lorenz Pauli
Bilder: Kathrin Schärer
Verlag: atlantis (2012)
ISBN: 978 3 7152 0642 4
Alter: ab 7 Jahren
Verlagsseite zum Buch ➚

Kommentar:

„NUR WIR ALLE“. – Das ist nicht nur Titel und Motto dieses wunderbaren Bilderbuchs, sondern Programm und Aufforderung zum Nachdenken und zum Handeln, zu einem Handeln, das Mut, Nachdenken, Vernunft, auch Phantasie und Freude, Selbstbewusstsein, Offenheit für Anderes und Andere, Freiheit, Verantwortung, Auseinandersetzung mit existentiellen Herausforderungen, Möglichkeiten und Grenzen, Zielorientierung wie auch Offenheit für Neues und Unbekanntes beeinhaltet.

Die Autoren, LORENZ PAULI und KATHRIN SCHÄRER erhalten für ihre Zusammenarbeit von Bildsprache (K.S.) und Sprachbildern (L.P.), mit der auch „nur wir alle“ entstanden ist, am 22.Februar 2024 den HEIDELBERGER LEANDER, einen Preis, der Autoren auszeichnet, die mit ihren Werken für die Entwicklung von Kindern eine unverzichtbare Bereicherung darstellen.

Zum INHALT von „nur wir alle“: Ein Hirsch (etwas gelangweilt), eine Maus (die balancieren übt), ein Fisch (der vor lauter Dazugehörenwollen eine Stimme findet), ein Erdmännchen (ungewöhnlich aufgeregt) und ein Bär (vermeintlich hungrig) – sie alle haben ihre Rolle in dieser Geschichte. Als der Eimer Wasser verliert, in dem der Fisch mit dabei ist, retten sie ihn mit vereinten Kräften – und mit einer Portion Glück im Unglück. Dabei entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, und die Maus nickt: »Spielen? Nur wir alle! Das wäre ja auch mal was …«

„nur wir alle“ ist bereits 2012 erschienen, eine von vielen Gemeinschaftsarbeiten von Lorenz Pauli und Kathrin Schärer. Wenn nun die beiden 2024, rechtzeitig zum beginnenden KANT-Jahr für ihr gesamtes Werk auszeichnet werden, hat das seinen guten Grund. Gerade an „nur wir alle“ kann das festgemacht werden: H.B.Petermann von LeseLeben e.V. schreibt dazu in seiner Laudatio:

„Menschen sehen ja als Menschen letztlich alle gleich aus, mal abgesehen von Körper­größe, Hautfarbe, Geschlecht, Kleidung. Gemeinsam ist uns das, was wir – so erneut Kant – Menschsein nennen. Aber begegnen tun wir uns in ganz unterschiedlicher Weise, geprägt durch Kultur, Temperament, Sprache, Verhaltensweisen; und wir müssen uns dem auch eigenverantwortlich stellen. Darin liegt, erneut Kant, unsere Pflicht zur Freiheit. Für uns Menschen und vor allem auch für jüngere Kinder ist diese Einsicht keineswegs selbstverständlich. Ja, wir müssen das erst Stück für Stück lernen und laufend weiterentwickeln. In der Auseinandersetzung  mit Tieren gelingt das leichter. So auch hier in „nur wir alle“: Gerade die ersten drei Akteure, Hirsch, Maus, Fisch, haben aufs Erste gar nichts miteinander gemein. Gemein­sam wollen sie gleichwohl etwas herausfinden, wohin nämlich der Bach fließt. Und bei dieser Erkundung verhalten sie sich – wir sehen das jedenfalls so – ganz menschlich, so wie es Tiere unter sich wohl nie tun würden, spielen eine Rolle, stellen Fragen, reflektieren unser Tun: Darum wird die Maus bei Gefahr plötzlich ein Teil des Hirsch-Geweihs. Und dann der Fisch: Vom riesigen gefährlichen Bär wird er verschluckt, aber keineswegs, um gefressen zu werden, sondern um ihn vor Wassermangel zu beschützen und bei der nächsten Gelegenheit wieder ins Wasser zu lassen. Und darum auch die Erforschung des Bachlaufs und auch der eigenen Fähigkeiten. Kein Tier problematisiert so etwas, weiß gar, dass es so etwas in Frage stellt, und fällt dazu auch nicht abwägend eine eigene Entscheidung. Und wir Menschen? Auch wir müssen das erst allmählich und immer wieder von- und mitein­ander lernen. Darum: Über Tiere können wir besser in Erfahrung bringen, was das heißen soll und dass wir dazu verpflichtet sind: nur wir alle statt jeder für sich allein, also wirklich Mensch zu sein.“

NUR WIR ALLE ist also kein niedliches Buch zur schlichten Unterhaltung oder ein bloß phantastisches Abenteuer. Eigentlich ist es ein Buch eher für Ältere und Erwachsene, die bereits über so existentielle Fragen wie Freiheit, Verantwortung, Autonomie, Gemeinschaft Überlegungen und Reflexionen anstellen können (und sollten). Aber mit seinen schlichten, zugleich tiefsinnigen Texten und vor allem mit seinen ausdrucksstarken Bildern, seiner Bildersprache und seinen Sprachbildern also, kann „nur wir alle“ bereits Kinder ermutigen, sich in diese schwierigen wie auch herausfordernden Fragen nach Menschsein einzufühlen.

Hier für Leanders Lieblinge vorgestellt und empfohlen von Gabriele Hoffmann, LeseLeben e.V. – Über  www.leseleben.de  findet ihr viele weitere Buchempfehlungen (mit Kurzvideos) und Seminar-Angebote.

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