Bist du der Frühling?
von Chiaki Okada & Ko Okada
Themen
Haustiere – Freundschaft – Gewöhnung – Zuhause – Einfühlungsvermögen – Freundschaft
Kurzbeschreibung:
Im Winterwald lebt eine Hasenfamilie, deren Jüngster noch nie den Frühling gesehen hat. Er erwartet ihn dringlichst, denn erst mit ihm soll es anderes zu essen geben als immer nur Bucheckernsuppe. Außerdem sagt seine Mama zu ihm: »Der Frühling, weißt du, lässt den Schnee schmelzen und die Blätter sprießen. Dann wird alles grün.« Doch wie mag er bloß aussehen, dieser Frühling? Eines Morgens, als alle noch schlafen, hört Hasenjunge Schritte vor der Tür. Wer sonst als der Frühling kann das sein? Also geht er nach draußen und trifft auf eine riesige weiße Gestalt mit großen weichen Tatzen, die ihn freundlich durch den Wald führt.
Angaben zum Buch:
Titel: Bist du der Frühling?
Autoren: Chiaki & Ko Okada
Übersetzung: Ursula Gräfe
Verlag: Moritz 2019
ISBN: 9783895653728
Alter: ab 3
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Kommentar:
Dieses Buch braucht eigentlich keinen Kommentar. Entweder man verliebt sich sofort schon in das Coverbild und will es dann gar nicht mehr aus der Hand legen, oder man ist unempfänglich für die Zärtlichkeit, die Sanftmut, die Schönheit dieser Illustrationen. Und dann gehört das Buch vermutlich sofort zu den Lieblingsbüchern. Ich bin nämlich überzeugt davon, dass, wenn man als kleines Kind dieses Buch gezeigt und vorgelesen bekommt, man dann später, als erwachsener Mensch sofort einem anderen kleinen Kind dieses Buch schenken möchte und natürlich vorlesen möchte, mit ihm gemeinsam davon träumen, dass es tatsächlich solch großartige große Freunde geben kann.
Der riesige Eisbär ist natürlich ein symbolisches Bild dafür, dass der weiße Winter mit Schnee und Eis und Kälte ein alles Leben überwältigendes Ereignis ist, das als lebender Bär aber zugleich eine notwendige Voraussetzung für den Frühling ist, in dem wieder neues Leben zu blühen anfängt. Und darum hebt der Eisbär das kleine Hasenkind auf den großen noch blätterleeren Baum, um die wärmende Sonne sehen zu können, die im Frühling alles wieder wachsen lässt.
Es soll sogar im wirklichen Leben große Raubtiere geben, die sich der Zugewandtheit von kleinsten Wesen nicht verschließen, sondern sie sogar adoptieren. Das ist aber nur möglich, wenn sich Kinder wie der kleine Hase voller Vertrauen demjenigen zuwenden können, das zwar viel stärker, ja gefährlich sein könnte, aber zugleich zum Leben dazugehört. Ich höre schon die Stimme der Angst von Erwachsenen, dass man Kinder doch warnen muss vor den Gefahren, die vom Fremden ausgehen könnte. Ja, das stimmt, es gibt hungrige Raubtiere, Naturgefahren, und es gibt böse Menschen, die uns und vor allem Kindern gefährlich werden können, und darauf muss man Kinder vorbereiten. Aber Kinder brauchen auch den Mut des kleinen Hasenkindes, hinauszugehen in die Wildnis, nicht um das Abenteuer zu suchen, sondern um zu lernen, dass jeder seinen Weg ins Leben gehen muss. Und darum ist es nicht nur unwahrscheinlich, dass ein kleines Kind allein in der Wildnis auf einen realen Eisbären trifft. Sondern es ist aufregend und Mut machend, die Größe der Natur und das eigene Größerwerden selber zu erfahren. Und so glaube ich daran, dass Kinder, die den Kern dieser Geschichte begreifen, und das tun sie im Gespräch über diese Geschichte, später selber liebevolle Erwachsene sein werden.
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