Komm, Emil, wir geh’n heim!
von Hans Traxler
Themen
Haustiere – Freundschaft – Gewöhnung – Zuhause – Einfühlungsvermögen – Freundschaft
Kurzbeschreibung
Die alte Martha hat es nicht leicht, allein auf ihrer Alm. Das Schwein Emil hält sie sich, damit sie im Winter genug zu essen hat. Als sie Emil zum Schlachter bringen will, spürt er sofort, dass etwas nicht stimmt. Und auch Martha kommt ins Zweifeln. Doch vor dem Schlachthaus ist sie sich sicher: Dort wird sie Emil niemals hinbringen! Aber was dann im nächsten Winter? Hat die Dorfgemeinschaft eine Lösung?
Angaben zum Buch:
Titel: Komm, Emil, wir geh’n heim!
Autor: Hans Traxler
Verlag: Hanser (2004)
ISBN: 978-446-20434-8
Alter: ab 5
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Kommentar
Dieses Bilderbuch ist nicht nur ein Plädoyer gegen Großschlachthöfe, es ist vor allem eine Liebesgeschichte, eine zutiefst berührende noch dazu. Martha ist keine vom Leben verwöhnte alte Frau. Man sieht in ihrem Gesicht Spuren der harten Existenz einer Almbäuerin, die sicher nicht nur viele Winter mit Eiseskälte überstanden hat. Für sie war es sicher ganz normal, dass Tiere geschlachtet werden müssen. Aber nicht so, wie das heutzutage üblich ist. Traxler zeigt mit seinen Bildern, was Emil erwartet, vorsichtig zwar, weil er ja keine Kinder nicht erschrecken will, aber doch so, dass man unmittelbar versteht, warum Martha Emil dieses Schicksal ersparen will. Der ist einfach nur ein kleines Schwein, er ist dafür da Martha als Nahrung zu dienen. Aber Martha hat mit ihm zusammen gelebt und die Gemeinsamkeit genossen, der Sommer war einfach eine echte Liebesgeschichte. Aber weil Marthas Bauch oft leer ist und im Winter besonders leer, sollte Emil nun doch seinen Anteil an der Beziehung einlösen. Doch nein, genau das geht nicht und wer in Emils glückliches Gesicht schaut, als Martha ganz langsam und ruhig sagt: „Komm, Emil, wir gehn heim!“ könnte das auch nicht, ihn den Männern in den gestreiften Hemden überlassen.
Ein guter Beitrag zur Rentenreform ist diese Geschichte übrigens auch, denn die Nachbarn, so heißt es da, lieben ihr Geld und deshalb entscheiden sie sich um Martha zu kümmern. Die spinnt ihrer Meinung nach zwar, denn wer sein Schwein nicht schlachten lässt ist ja wohl etwas verrückt. Aber es ist billiger, selber für sie zu sorgen, als sie ins Heim zu stecken. Aus dieser durchaus vernünftigen Überlegung wird echte Nachbarschaftssolidarität und wenn sie dann endlich alle zusammen mit ihren Gaben um Marthas großen Tisch sitzen, dann wird man fast ein wenig neidisch, dass man nicht dabei sein kann. Aber es ist unendlich tröstlich, so zu erfahren, dass Probleme, auch große Probleme gelöst werden können. Davon erzählt dieses doch wunderschöne Bilderbuch.
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